Seoul – Dongdaemun

Stoff und Wolle kaufen – Teil 1

Hatte ich schon erwähnt, dass das Konzept der Konkurrenz je nach Länder unterschiedlich ausgelebt wird. Einen deutschen oder französischen Ladenbesitzer wird es meistens vermeiden direkt neben einen Mitbewerber seinen Geschäft zu öffnen.

In Korea schaut die Situation ganz anders aus. Hier werden nicht nur ähnliche Läden in der selben Straßen eröffnet, nein, hier werden sogar ganze Straßen mit ähnliche Läden befüllt.
So gibt es zum Beispiel die „Wedding Street“, in der man nur Hochzeitskleidung findet, die „Baker street“, der Bäckerparadis, das E-Market, wo die ganzen Elektrogeräte verkauft werden und und und….

Der Gedanke der dahintersteckt ist folgender: wenn alle Läden, die eine vergleichbare Ware verkaufen am selben Ort sind ist es: A/ Einfacher zu finden, B/ Müssen die Verkäufer die niedrigsten Preise anbieten sonst geht ja der Kunde direkt beim Nachbar.

Vor kurzem haben Freundinnen und ich der Stoff- und Wollparadies entdeckt und zwar im Viertel Dongdaemun! In circa 26 riesige Gebäude sind hier nicht nur Kleidung sondern auch Stoff, Wolle und alles was dazugehört zu kaufen.

Wer das noch nicht gesehen hat kann es sich gar nicht vorstellen. Hunderte von Stände quetschen sich in den Gebäuden. Stoff oder Wolle soweit das Auge reicht!! Meistens ist es schon schwierig sich in den Gängen zu bewegen. Wenn ja, dann kommt einem vielleicht noch einen Lieferanten entgegen, der seine Ware in RIESIGEN Paketen auf dem Rücken trägt (anders würde es wahrscheinlich nicht funktionieren, weil es so eng ist. Aber in Deutschland würde so etwas absolut unmöglich sein). Und wenn man sich bewegen kann ist es auch nur die halbe Miete: man muss auch noch seinen Weg finden, denn es ist einen richtigen Labyrinth auf mehrere Etagen.

So wollte ich also Stoff für meinem Esstisch kaufen. Wer sich nicht ausdrücken kann, trickst so gut er kann: ich hatte also meinem Tisch und seine Ausmaße ganz brav auf einen Zettel schon gezeichnet. Als ich den gewünschten Stoff entdeckt hatte, bezahlte ich und warte ganze erwartungsvoll dass die Verkäuferin mir das Päckchen überreicht. Aber nein. Sie griff Ihr Handy, rief jemand an, halte das Paket immer noch festgeklammert.
Tja, seitdem ich in Seoul bin, bin ich da ganz locker geworden (wenn man auch nichts sagen kann…) nun gut, wenn sie es mir nicht jetzt gibt dann vielleicht in einige Minuten.

Auf einmal kam eine andere Dame. Das Paket tauschte den Besitzer… euh, wie Bitte ich war doch der neue Besitzer! In meine Hände war das Stoff noch nicht!!
Und die neue Dame lief davon. Wie bitte?
Die Verkäuferin schaut mich noch an, so nach dem Motto: „Was machst Du denn noch da?„ Zeigt auf der andere Dame und dann ging es „Blablalblabla blup, Bali bali“
„Bali bali!“ Das habe ich verstanden: es heißt „schnell schnell“. Nun gut, ich um meine Freundinnen rennen der Dame hinterher. Eine Etage hoch, drei Etage runter, Links, Rechts, Kopf runter wegen überdimensionales Paket, Gerade aus und sonst noch wie. Und da setzte sich die Dame an einem Nähtisch!

Okay alles mit der Ruhe. Das war die Schneiderin. Nachdem ich mein Bild wieder zeigte, legte sie los und… nach weniger als 4 Minuten war die Tischdecke fertig!

Was soll ich dazu sagen. Unaufgefordert, wurde die Decke genäht. Um den Preis und diese Geschwindigkeit war ich trotzdem froh. Seien wir uns ehrlich: ich kann ja gar nicht nähen. Beim Versuch wäre ich bestimmt zwei Tage damit beschäftigt gewesen!

Mehr dazu: http://www.lifeinkorea.com/Travel2/15

4 Kommentare (+deinen hinzufügen?)

  1. Gerti+Herbert
    Dez 02, 2012 @ 15:59:57

    Dein super Tablett passt gut auf Dein neues schönes Tischtuch

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  2. Gerti
    Dez 05, 2012 @ 13:50:24

    Die neue Tischdecke passt super zu deinem schönen selbstgebastelten Tablett.

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